Von Juniqe zu Lunary: Gründerinnen-Learnings mit Lea Lange

 

Lea Lange, Seriengründerin, Lunary, Juniqe

 

Wenn man Lea Lange zuhört, spürt man sofort: Sie ist eine Gründerin, die sowohl mit klarer Vision als auch mit viel Pragmatismus durchs Unternehmertum geht. Im Businettes Live Q&A hat sie ihre Erfahrungen aus über zehn Jahren geteilt – von der Gründung von Juniqe bis zu ihrem aktuellen Unternehmen Lunary.

Hier sind die wertvollsten Learnings für Gründerinnen aus der Session:

1. Eine gute Idee ist wichtig – das Modell dahinter noch mehr

Lea gründete Juniqe mit nur 24 Jahren, nachdem sie im Job bei einem Design-Shopping-Club gesehen hatte, wie stark das Potenzial für erschwingliche Kunst war. Die Idee: eine Nische zwischen teuren Galerien und günstigen Ikea-Postern. Doch der eigentliche Erfolgsfaktor lag im Geschäftsmodell: Produktion on demand, Versand direkt vom Produzenten, keine Lagerhaltung. Dieses Setup machte das junge Unternehmen extrem effizient und skalierbar.
👉 Für Gründerinnen bedeutet das: Eine Idee ist nur der Anfang. Denkt immer auch darüber nach, ob euer Modell leicht umsetzbar, schlank und wachstumsfähig ist.

2. Das richtige Team macht den Unterschied

Bei Juniqe stand nicht Lea allein im Rampenlicht. Gemeinsam mit Marc und Sebastian gründete sie ein Team, das nicht nur BWL-Background teilte, sondern auch denselben Spirit: hands-on, pragmatisch, execution-stark. Diese Kombination half, große Visionen in konkrete Ergebnisse zu übersetzen.
👉 Tipp für Gründerinnen: Sucht euch Partner:innen, die eure Stärken ergänzen und Schwächen ausgleichen. Erfolg entsteht selten im Alleingang – sondern in Teams, die an einem Strang ziehen.

3. Investoren – Qualität vor Quantität

Die Investorensuche war zu Beginn herausfordernd: jung, unerfahren und mit einer weiblichen Zielgruppe – das führte bei vielen männlichen Investoren zu Skepsis. Erst als die ersten Umsätze schwarz auf weiß auf dem Tisch lagen, änderte sich die Haltung. Lea rät deshalb: Nicht wahllos pitchen, sondern gezielt Investor:innen suchen, die in ähnliche Modelle investieren und ein echtes Interesse haben.
👉 Für Gründerinnen heißt das: Daten schaffen Vertrauen. Und ein gezielter, persönlicher Ansatz überzeugt mehr als eine Gießkanne.

4. Copycats sind nicht das Ende der Welt

Ob große Möbelhäuser oder strategische Investoren – Nachahmer waren für Juniqe Alltag. Manche kopierten sogar Designs und Website-Elemente. Lea und ihr Team lernten, dass man Daten schützen kann, aber nicht jede Kopie verhindern. Der entscheidende Unterschied: Marke, Authentizität und Community sind nicht replizierbar.
👉 Ein wichtiges Learning: Lasst euch nicht entmutigen, wenn jemand eure Idee kopiert. Kund:innen spüren, wo die echte Leidenschaft steckt – und Loyalität wächst aus Authentizität, nicht aus Geschwindigkeit.

5. Exit & Neubeginn – Loslassen als Chance

Nach acht Jahren war für Lea klar: Mit Venture Capital im Rücken gehört auch der Exit zum Spiel. 2021 war der perfekte Zeitpunkt: profitabel, mit Rückenwind durch den Corona-Home-&-Living-Boom. Der Verkauf bedeutete intensive Verhandlungen – parallel zur Geburt ihres zweiten Kindes. „Ich saß wenige Tage nach der Entbindung schon wieder in Calls mit lauter Männern in Anzügen“, erzählte sie. Ein Spagat zwischen Business und Privatleben, der zeigt, wie anspruchsvoll Gründerinnen-Alltag sein kann.
👉 Ihr Learning: Auch wenn Loslassen schwerfällt, ein Exit kann neue Energie freisetzen. Es ist nicht das Ende, sondern der Beginn einer neuen Etappe.

6. Lunary: Gründen mit Purpose

Nach einer Pause und einer gesundheitlich herausfordernden Zeit gründete Lea ihr neues Unternehmen: Lunary. Dieses Mal mit einem sehr persönlichen Purpose – Mikronährstoffe für Frauen in verschiedenen Lebensphasen. Anders als bei Juniqe wählte sie einen Bootstrapping-Ansatz: nachhaltiges, profitables Wachstum aus eigener Kraft, unterstützt durch ein starkes Netzwerk an Freelancer:innen und seit 2024 durch eine Geschäftspartnerin.
👉 Für Gründerinnen ist Lunary ein Beispiel dafür, wie stark ein Business sein kann, wenn es aus eigener Überzeugung entsteht – und dass Profitabilität ohne VC von Anfang an möglich ist.

7. Praktische Tipps für Gründerinnen

Zum Schluss gab Lea eine Fülle an sehr konkreten Tipps mit auf den Weg:

  • MVP bauen: Heute lassen sich mit Shopify und Tools wie Abo-Funktionen sehr schnell und günstig Produkte testen – B2C ist dadurch leichter zu bootstrappen.

  • Personal Branding nutzen: Der Ruf als Gründerin öffnet Türen. Sichtbarkeit auf Social Media schafft Vertrauen, auch wenn es Zeit kostet.

  • Investoren ansprechen: Statt Info@-Mails lieber gezielt über Intros, Events und persönliche Ansprache gehen – und zeigen, dass man die Interessen der Person kennt.

  • Marketing im Bootstrap-Modus: Kooperationen, Affiliate-Netzwerke und persönliche Empfehlungen sind wertvoller und günstiger als groß angelegte Ads.

  • Work-Life-Balance: Gründerinnen dürfen bewusst entscheiden, was nicht gemacht wird. Lea setzt auf Prioritäten, feste Routinen für Schlaf und Sport sowie verlässliche Kinderbetreuung – um langfristig gesund und produktiv zu bleiben.

Lea Langes Geschichte zeigt: Gründen ist kein geradliniger Weg – aber mit Vision, Resilienz und Authentizität lassen sich auch große Hürden meistern.

 

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Claire Siegert