Schlagfertig & souverän: Gründerinnen-Learnings mit Nicole Staudinger
SPIEGEL Bestseller-Autorin Nicole Staudinger, © Stefan Neumann
Wenn Nicole Staudinger spricht, wird schnell klar: Schlagfertigkeit ist keine Technik für den schnellen Konter – sondern eine Haltung, die Gründerinnen souveräner, klarer und selbstbewusster macht. Im Businettes Online-Workshop teilte die Bestseller-Autorin und Trainerin ihre ganz persönlichen Erfahrungen – von den ersten Gründungsschritten bis hin zu praktischen Tipps für Verhandlungssituationen.
Hier sind die wertvollsten Learnings für Gründerinnen aus der Session:
1. Schlagfertigkeit ist eine Haltung
Nicole definiert Schlagfertigkeit so: „Wem gestehe ich zu, mir wertvolle Lebenszeit durch Ärger zu klauen?“
Denn genau das passiert, wenn man sprachlos bleibt. Für Gründerinnen bedeutet das: Ihr entscheidet, mit wem ihr in Diskussion geht – und mit wem nicht. Schlagfertigkeit heißt, Souveränität zurückzuholen, nicht Konflikte auszutragen.
👉 Learning: Schlagfertigkeit beginnt mit Klarheit über das eigene Selbstbild – und nicht mit einem cleveren Spruch.
2. Selbstbild schlägt Perfektionismus
Männer starten oft mit einem starken Selbstbild, während Frauen dazu neigen, sich ständig zu optimieren. Gründerinnen laufen dadurch Gefahr, sich selbst kleinzumachen. Nicole betont: Schlagfertigkeit baut nicht auf Optik, sondern auf Haltung und Humor.
👉 Tipp: Fokussiert euch auf eure Stärken, nicht auf vermeintliche Defizite. Fragt Freundinnen, wo ihr bereits Disziplin oder Ausdauer bewiesen habt – und übertragt diese Qualitäten ins Business.
3. 3-Sekunden-Regel: Schnelle Tools für den Ernstfall
In schlagfertigen Momenten bleiben euch nur drei Sekunden. Wer dann anfängt zu analysieren, ist schon zu spät dran. Darum rät Nicole zu einfachen „Notfall-Tools“: kurze Zwei-Silben-Antworten wie „Ach was“, „Du Fuchs“ oder ein lässiges „Potzblitz“. Auch nonverbale Signale – etwa die Brille langsam absetzen – wirken stärker, als man denkt.
👉 Tipp: Schlagfertigkeit muss nicht perfekt klingen. Lockerheit schlägt Schärfe.
4. Verhandeln: Haltung vor Technik
Ob Kund:innen, Investor:innen oder Partner – erfolgreiche Verhandlungen starten mit Klarheit: Was will ich wirklich? Ein Auftrag? Reichweite? Eine langfristige Beziehung? Erst danach kommen Techniken wie Spiegeln, Sortieren und klare Abschlussvorschläge.
👉 Learning: Geht mit der Haltung in Gespräche, dass ihr die Lösung bringt. Zuhören, offene Fragen und ein selbstbewusster Abschluss sind entscheidender als jedes Skript.
5. Schutzmechanismen & Leitbilder
Nicole verriet einen ungewöhnlichen Trick: In ihrer Anfangszeit ließ sie einen fiktiven „Mitarbeiter“ namens Torsten ihre Honorare verhandeln – um ihr Selbstbild zu schützen. Außerdem rät sie Gründerinnen, sich ein eigenes Leitbild zu geben, z. B. „Ich bin eine fitte Person“ oder „Frauenloyalität ist mir wichtig“.
👉 Tipp: Leitbilder helfen, Entscheidungen schneller und konsequenter zu treffen – auch in stressigen Phasen.
6. Wenn Kund:innen „kein Budget“ haben
„Dann sind wir oft noch nicht in einer Verhandlung, sondern in Akquise“, so Nicole. Hier hilft es, klar zu spiegeln: „Nur dass ich Sie richtig verstehe – Sie haben mich eingeladen, um eine Lösung zu finden, und haben gar kein Budget?“ Das macht Absurditäten sichtbar – und trennt ernsthafte Verhandlungen von Zeitverschwendung.
7. Quick Wins für mehr Selbstvertrauen
ZFür alle, die sich schnell stärken wollen, hatte Nicole einfache, aber wirksame Tipps parat:
Musik aufdrehen oder Freund:innen anrufen
Spaziergang machen
Eigene Erfolge bewusst anschauen
👉 Learning: Selbstvertrauen ist trainierbar – und kleine Routinen helfen sofort.
8. Schlagfertigkeit trainieren – auch im Alltag
Wenn euch die passende Antwort erst Stunden später einfällt: kein Problem. Trainiert euch einfache Standard-Reaktionen an oder sagt offen: „Mir fällt die Antwort meist erst in zwei Wochen ein, ich rufe dich an.“ Das ist immer noch souveräner, als stumm dazustehen.
Nicole Staudinger zeigt: Schlagfertigkeit ist keine Kunst der schnellen Replik, sondern ein Schlüssel zu Selbstbewusstsein, Klarheit und souveränen Verhandlungen. Für Gründerinnen bedeutet das: Mit der richtigen Haltung, einem starken Selbstbild und ein paar einfachen Tools lassen sich selbst die härtesten Gesprächssituationen meistern.
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